Testverfahren im AC – wichtige Ergänzung zu Fallstudien und Rollenspielen

Klarer Trend: Aufnahme von Tests

Nach einer Untersuchung des Arbeitskreises AC e. V. setzten im Jahre 2001 19% der AC-Anwender im Rahmen Ihrer Veranstaltungen Intelligenztests ein, und 16% verwendeten Persönlichkeitstests (Arbeitskreis AC). Im Vergleich zu anderen Ländern ist Deutschland hier ganz klar Nachzügler. Doch gerade seit Beginn der Corona-Pandemie haben Tests weiter ans Zuspruch gewonnen, da diese leicht und unkompliziert digital und aus dem Homeoffice absolviert werden können.

Dabei ist allerdings ein klarer Trend in den letzten Jahren hin zur Aufnahme von Testverfahren ins AC auszumachen. Wesentlicher Grund: Die Aufsehen erregende Studie von Schmidt & Hunter (1998; siehe auch AC-Newsletter, Ausg. 10), deren Ergebnisse sich nun auswirken. Demnach weisen Testverfahren eine hohe prognostische Validität auf. Wie kein anderes Verfahren ist der Berufserfolg auf der Grundlage des Ergebnisses eines Intelligenztests vorhersagbar. Grundsätzlich gilt, dass Testverfahren – und hier vor allem Intelligenz- und Leistungstests – ausgezeichnete Validitätsergebnisse aufweisen. Werte, an die ACs oftmals nur schwer heranreichen (vgl. Brickenkamp, 2003; Fay, 1996, Obermann, 2002, Schmidt & Hunter, 1998, Sarges, 2001).

Zentrales Anliegen im AC ist es, neben der Erfassung arbeitsrelevanter Eigenschaften (über die Fallbeispiele und Rollenspiele) die Ausprägung überdauernder Persönlichkeitsmerkmale (Dispositionen) festzustellen. Hier müssen Testverfahren nach dem Prinzip der Methodenvielfalt im AC zur Geltung kommen (Obermann, 2002; auch multi-methodale Diagnostik; Seidenstücker, 1978), um die dem gezeigten Verhalten zu Grunde liegenden Dispositionen bei den Kandidaten festzustellen. Dies gilt sowohl für Auswahl- als auch Entwicklungs-ACs (vgl. Obermann, 2002).

Der Einsatz von Testverfahren – Wie überspringe ich die Hürden im Unternehmen?

Testverfahren sind in vielen Unternehmen mitbestimmungspflichtig; zumindest droht Ungemach, wenn der Betriebsrat nicht vorher informiert wurde. Dabei weisen Testverfahren eine sehr hohe Objektivität auf (hinsichtlich der Durchführung als auch der Auswertung), die gepaart mit der Chancengleichheit für alle Kandidaten dieses Gremium häufig überzeugt.

Testverfahren, oder vielmehr die eingesetzten Versionen, sind nicht up-to-date . Häufig werden veraltete Versionen eingesetzt. Hier liegt es an den Anwendern, sich auf den neuesten Stand zu bringen. Zertifizierungen für die Anwender sind ein erster Schritt in Richtung Qualitätssicherung bei der Testdurchführung. Wichtig ist hier die Norm DIN 33430 für Eignungsdiagnostik, die Qualität in den gesamten Prozess bringt und gewährleisten soll, dass Testverfahren nur von ausgebildeten Personen durchgeführt werden.

Testverfahren stehen zu wenig in der öffentlichen Diskussion. In Deutschland werden Testverfahren vom Hogrefe Verlag vertrieben, und es existiert nur ein geringer Wettbewerb zwischen unterschiedlichen Verfahren und Anbietern. Erst in den letzten Jahren steigen verstärkt Beratungsunternehmen in den Wettbewerb mit ein, die eigene Testbatterien vertreiben . Diese Firmen arbeiten zum Teil mit Normstichproben, die spezifischer auf die Situation passen, als es herkömmliche Verfahren bieten können, welche vielfach auf Untersuchungen mit Studenten basieren. Halten Sie hier die Augen nach passenden Verfahren auf.

Geeignete Testverfahren für‘s AC

Obermann Consulting bietet AC-spezifische Testverfahren an. Die Normen basieren speziell auf AC-Teilnehmern aus Auswahl- und Entwicklungs-ACs. Neben bereits klassischen und etablierten Verfahren (siehe auch Sarges & Wottawa, 2001) wie dem OSM (Obermann Consulting Motivationsfragebogen) und OSP (Obermann Consulting Persönlichkeitsfragebogen) weisen vor allem auch Verfahren zur Erfassung der intellektuellen Fähigkeiten außerordentlich gute Ergebnisse hinsichtlich der Reliabilität und Validität auf, hier beispielsweise der Kölner Test zur kognitiven Kompetenz (KTK-N) oder der KTK-A, ein spezielles Verfahren, in dem Algorithmen gelöst werden.

Die beiden kognitiven Test-Verfahren, KTK – Kölner Test zur kognitiven Kompetenz und der Algorithmustest dienen zur genaueren Erfassung der Analysekompetenz der Teilnehmer im AC. Die Analysefähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz, die häufig in Zusammenhang mit Fallstudien erhoben wird.

Zusammenhänge von Testverfahren mit AC-spezifischen Urteilen aus Fallstudien

In unterschiedlichen Studien existieren hohe statistisch-signifikante Zusammenhänge zwischen den in den Tests erhobenen Eigenschaften/Dispositionen/Kompetenzen und den AC-Ergebnissen (Ausprägungen in den jeweiligen Kriterien). Zum Beispiel besteht ein hoher (korrelativer und signifikanter) Zusammenhang zwischen der Analysefähigkeit von Tabellen (Kölner Test zur kognitiven Kompetenz, KTK-N) und dem gleichnamigen Kriterium aus der Postkorb-Fallstudie (r = 0.33, a = 0.001; N = 164). Zwischen den beiden kognitiven Testverfahren KTK-N und KTK-A konnte zudem ein hoher Zusammenhang von (r = 0.46; a = 0.001) festgestellt werden, d. h., die beiden Testverfahren bieten deutlichen Erkenntnisgewinn bezüglich der Analysefähigkeit des AC-Teilnehmers. Ein umfangreiches Handbuch zu den Testverfahren ist auf Nachfrage bei der Obermann Consulting GmbH erhältlich.

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