OCEAN – die fünf wesentlichen Persönlichkeitseigenschaften für Berufserfolg

Einen deutlichen Entwicklungsschub hat die Eignungsdiagnostik mit dem Fünf-Faktoren-Modell genommen, das auch das Persönlichkeitsmodell der „Big Five“ genannt wird. Emotionale Stabilität: Bitte nicht verärgert, depressiv und schlecht gelaunt. Extraversion: Eine gewisse Dominanz, Geselligkeit oder Überzeugungskraft. Verträglichkeit steht u. a. für herzlichen Umgang und Teamfähigkeit. Gewissenhafte Persönlichkeiten sind genau, motiviert und diszipliniert. Personen mit Offenheit für Erfahrungen sind neugierig, hinterfragen Routinen und stehen Veränderungen offen gegenüber. Entsprechend den ersten Buchstaben im Englischen wird auch vom OCEAN-Modell gesprochen.

Varianz in den Persönlichkeiten zu 50% durch unsere Gene bestimmt

In der Personalauswahl macht die Bewertung dieser Persönlichkeitsfaktoren Sinn, weil sie über die Lebenszeit hinweg so stabil sind: Fachwissen, Verhaltenstendenzen kommen und gehen – Persönlichkeit bleibt. Ausgehend von den aufwändigen Zwillingsuntersuchungen wird der genetische Anteil der Varianz der Persönlichkeitsfaktoren zwischen 40% und 55% geschätzt. Bei der Extraversion ist dieser Anteil am höchsten (vgl. Bouchard und McGue 2003). Gleichzeitig verändern sich die Persönlichkeitsfaktoren wenig. Unsere emotionale Stabilität / Belastbarkeit steigt etwas, wenn wir älter werden. Daher macht es Sinn, in die Personalauswahlverfahren auch immer Fragebögen einzubauen, die die jeweilige Ausprägung dieser Faktoren zeigen.

Selbstdisziplin, Fleiß und Arbeitsstruktur für Jobs gleichermaßen wichtig

Die Metaanalyse von Barrick, Mount & Judge zeigt, wie wichtig einzelne Persönlichkeitseigenschaften für welche Jobs sind. Die Kennziffern zeigen, dass es – je nach Kombination von Skala und Berufsgruppe – sehr unterschiedliche Validitäten gibt, die durchaus plausibel sind. So hat etwa die emotionale Stabilität bei Polizisten oder die Extraversion bei Managern die höchste Validität. Die Skala Gewissenhaftigkeit hat bei allen Zielgruppen hohe Werte. Dies ist insbesondere für das AC interessant, da dieses Kriterium nur schwer über Verhaltens-Simulationen zu erfassen ist. Gleichzeitig zeigt die Höhe der Validitäten, dass es keinen Persönlichkeitsfaktor gibt, der für sich allein genommen über Berufserfolg entscheidet.

Manager brauchen Neugierde und Innovationsfreude

Die Untersuchungen zum Joberfolg zeigen, dass die einzelnen Persönlichkeitseigenschaften für verschiedene Berufe unterschiedlich erfolgsrelevant sind: Offenheit für Neues ist für erfolgreiche Manager wichtig. Für Spezialisten gilt (im Durchschnitt) das Gegenteil – hier ist zu viel Kreativität sogar eher negativ. Trotzdem gibt es Persönlichkeitseigenschaften, die als allgemeine Wirkfaktoren einen positiven Einfluss auf den Joberfolg haben – über nahezu alle Berufe hinweg. Die „Big Five“-Eigenschaften Gewissenhaftigkeit, Extraversion und Verträglichkeit hängen dabei laut aktuellen Metaanalysen am stärksten mit allgemeinem Berufserfolg zusammen. Allerdings ist es sinnvoll, genauer hinzuschauen und anstelle der breiten „Big Five“-Eigenschaften feinere Unterfacetten für die Eignungsdiagnostik zu betrachten.

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