Führungskräfte und Expertenentwicklung auf der Grundlage eines modernen Kompetenzmodells
Die Aufgabenstellung bestand darin, die tradierte Fach-, Experten- und Führungsentwicklung auf einen innovativen Ansatz umzustellen. Als Fundament wurde ein Kompetenzmodell neu aufgestellt. Hier sind die Potenzialfaktoren und aktuellsten Forschungsergebnisse aus der Management- und Führungsforschung – neben den Leitlinien des Unternehmens – berücksichtigt worden. Neben Entwicklungsmodulen und Angeboten wurden in einem zweiten Schritt auch die personalpolitischen Instrumente angepasst – wie bspw. die jährlichen Mitarbeiterbeurteilungsgespräche, die Anforderungs- und Kompetenzprofile sowie das Performance Management System.
Innovativ bedeutet auch, das Programmformat flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen umstellen zu können. Entsprechend wurde ein Format entwickelt, dass sowohl als vis-à-vis als auch virtuell durchgeführt werden kann.
Ausgangspunkt: Development Center als Lern-Event | gezielte (Online-) Potenzialanalyse mit dem Potential Indicator von Obermann
Alle Teilnehmer der Experten- und Führungskräfte-Trainings durchlaufen zunächst ein Development Center, um den individuellen Entwicklungsbedarf abzuleiten und in der Folge einen konkreten Lern- und Entwicklungsplan zu erstellen. Etwa die Hälfte der Übungen wurde bereits im Vorfeld online realisiert: Die kognitiven Kompetenzen wurden neben den entscheidenden Persönlichkeitsfaktoren (Big 5 der Persönlichkeitspsychologie) sowie den Basismotiven (Leistung, Macht & Anerkennung) im Rahmen des Potential bzw. Leadership Indicator-Verfahren erhoben (s. Obermann 2018). Daneben wurde die digitale Affinität der Teilnehmer auch in der Durchführung einer online-basierten Fallstudie erfasst.
Grundlagen-, Aufbau- und Ausbauqualifizierung – Know-how und nicht Hierarchie als Kriterium
Auf die Analyse folgt die gezielte Entwicklung: In sog. Grundlagen-Modulen (Seminaren, Workshops, (Werkstatt-) Trainings, Self- & E-Learning Angeboten u.v.a.m.) erlernen die Nachwuchstalente Rüstzeug zu den definierten Kompetenzen bzw. Entwicklungsfeldern. Es wurde bei der Konzeption der verschiedenen Entwicklungsprogramme viel Wert darauf gelegt, dass die Kompetenzen entwickelt/ trainiert werden können, weniger eine Platzierung einer bunten Mixtur an „Nice-to-know“-Angeboten. Von vorneherein wurde der Blended Learning-Ansatz verfolgt, theoretisches Wissen wurde in Web-based Trainings, Learning Nuggets, Vorbereitungsaufgaben und zu lesender Literatur aus dem Training/ Seminar in die Vorbereitung verlagert. Ergebnis: In der Grundlagenqualifizierung wird gezielt an der eigenen Entwicklung gearbeitet, in den Aufbau- und Ausbaumodulen steht der Erfahrungsaustausch mit Kollegen, die Reflexion und Auseinandersetzung mit erfolgskritischen unternehmerisch-relevanten Themen klar im Vordergrund – das Wissen aus den Grundlagenmodulen ist dabei die Voraussetzung zur Teilnahme, nicht eine hierarchische Funktion im Unternehmen.
Innovative Lernkonzepte als Weiterqualifizierungsangebote
Die enge Verzahnung von E-Learning Angeboten (bspw. eigens produzierte Kurz-Filme zur Darstellung der Theorien und Modelle, passende Literaturangebote, Blocks, Interviews, Checklisten – sprich: ergänzende Lernmaterialien) in den gesamten Entwicklungsprozess haben die Akzeptanz deutlich gefördert, bereits im Vorfeld haben sich bestimmte Teilnehmergruppen virtuell über die verschiedenen Inhalte der Präsenz-Veranstaltung schlau gemacht und kollaborieren virtuell miteinander. Spezielle Pre-Work-Aufgaben sind als Standard etabliert. Ein deutliches Mehr an Kollaboration war bereits nach kurzer Zeit der Einführung ein Ergebnis.
„Die klassischen Classroom-Trainigs sind bei uns kaum noch vorhanden. Unsere Veranstaltungen gleichen ab einer bestimmten (Aufbau-) Ebene häufig Werkstatt-Veranstaltungen: Es werden neben den unternehmerisch relevanten Fragestellungen natürlich die konkreten Teilnehmeranliegen bearbeitet. Führungskräfte und Verantwortungsträger aus allen Unternehmensteilen arbeiten gemeinsam an definierten Themen. Das Vorwissen spielt eine viel entscheidendere Rolle als die Hierarchie“, so die Aussage des Leiters Talent Management und Leadership Development des Unternehmens.
Zusammenfassung: Zahlreiche neue Entwicklungsprozesse und Tools zur Etablierung der Personalentwicklung
- Blended Learning-Angebote anstatt Classroom-Trainings
- Kompetenzbasierte Entwicklung statt Gießkannen-Prinzip
- Individuelle Entwicklungsmaßnahmen on-the-job und off-the-job: die Führungskraft als Begleiter, Feedbackgeber und Förderer/ Coach
- Self-Assessments & Development Center statt Auswahl-ACs in der Entwicklung
- Jederzeit abrufbare Inhalte im Wissensmanagement System des Finanzdienstleisters
- Entwicklungsprozesse orientieren sich an dem Erlernen von Kompetenzen: Konkrete Entwicklungspläne
Mehr Projektbeispiele zu Development/Training:
- Development Programm Führungsnachwuchs Immobilien-Projektentwickler
- Globale Führungskräfteentwicklung mit einheitlichem Leadership-Framework
- Remote-Trainings: Einführung moderner Mitarbeitergespräche
- Development Center plus Entwicklungsprogramm für europäisches Top-Management
- Lebensmittel-Discounter: Entwicklungstage für zukünftige Filialleiter
- Werteorientierte Führungskräfte-Entwicklung bei Hersteller Bau- und Dämmstoffe
- Führungskräfte und Expertenentwicklung 4.0 auf Basis des 3×2 Leadership-Modells
- Developmentprogramm für Fachkarriere
Mehr zu der Branche Finanz/Banken:
- Entwicklungsorientiertes Audit für Vertrieb deutscher Finanzdienstleister
- Großbank – Programm Vorbereitung Führungskräfte für Change
- Integration eines 360°-Feedbacks in ein Development Audit bei einem Private Equity Unternehmen
- Leistungssteuerung in Sparkassenorganisation
- Entwicklung und Durchführung von Trainingsprogrammen zum Thema „Führen von Mitarbeitergesprächen